am 15.01.23#1
Die Seefedern sind K E I N Tier, was man im Geschäft ebenso mitnehmen kann!
Seefedern sind für die gängigen Riffaquarien N I C H T geeignet!
Da ich die
www.meerwasser-lexikon.de bereits einmal gehalten hatte und durchaus Fortschritte verzeichnen konnte, bis sich eine
Ancylocaris brevicarpalis an der Feder zu schaffen machte, hatte ich gedacht ich könnte es wieder versuchen und ich müsste die Bedingungen für die Haltung leicht erfüllen können.
Ich beschreibe also meine eigenen Erfahrungen und hoffe, so den in unseren Becken gehaltenen Seefedern ein möglich gutes Leben zu ermöglichen.
Bevor man sich überlegt, ob man den Federn einen geeigneten Lebensraum bieten kann, sollte man sich mit deren Lebensgewohnheiten bekannt machen.
Hier fangen die Probleme bereits an. Die Informationen, die über Seefedern in Erfahrung gebracht werden können sind recht dürftig.
Jetzt versuche ich einmal mit den mir vorliegenden Informationen, meinen bescheidenen Erfahrungen und leider auch Spekulationen eine möglichst gute Zusammenfassung zu geben.
Bis vor zwei Wochen dachte ich noch die Haltung der Pteroeides ist gut händelbar, da ich dieses Tier schon einmal gehalten habe und ich ein Futter gefunden hatte, welches sehr gut angenommen wurde. Das Tier hat sich in meiner Obhut regeneriert und war dabei, sich allem Anschein nach gut zu fühlen. Das Tier starb seinerzeit an den Folgen der Angriffe einer Anemonenkrabbe, welche ich zu spät erkannte.
Nun bin ich wieder Besitzer von Pteroeides und habe Tiere in einem hervorragenden Zustand erhalten.
Um die Probleme und das Verständnis hierfür besser zu erklären beschreibe ich einmal die Tiere und wie der Körperbau aussieht.
So bleibe ich bei meiner Devise, ein Bild erklärt mehr als 1.000 Worte.
Wir kennen alle Zahnstocher und wir müssen uns den starren Körperanteil der Seefedern genau so vorstellen. Das Material aus dem dieser Zahlstocher besteht könnte Gorgonin oder auch Pennatulin mit möglichen Kalkeinlagerungen sein. (Spekulation ist je nach Art evtl. auch abweichend.) Auf jeden Fall aber sehr hartes Material im Verhältnis zum Rest des Tieres. Es ist also sehr leicht möglich, daß sich das Tier durch diesen Körperbau innerlich verletzt. (Das kennen wir ja auch schon von verschiedenen Korallen.) Man kann die Seefeder also auf keinen Fall ohne Hilfsmittel in den Sand stecken, immer erst ein Loch herstellen und mit feinem Sand auffüllen.
Als ich meine Tiere erhalten habe, hatte ich versucht die Länge des „Zahnstochers“ zu ermitteln. Ich habe Tiere, die nicht Expandiert waren ganz vorsichtig gebogen und konnte die Länge auf ca. 12 cm schätzen, bei dem größten Tier beträgt er ca. 18 cm.
Jetzt kommt für mich noch die überraschende expandierte Größe der Tiere hinzu. Bereits im Geschäft hat mich die Größe überrascht. Bei dieser Art hier steht im Lexikon 40 cm als Größe – jetzt weiß ich, dieses Maß ist die natürliche Höhe im expandierten Zustand – ich würde sogar sagen die Höhe ab Bodengrund und nicht das komplette Tier. Platztechnisch nicht problematisch, wenn die entsprechende Wasserhöhe vorhanden ist.
Diese Ausmaße hatte mein damaliger Pflegefall nie erreicht.
Bereits im Geschäft war mir der extreme Größenunterschied der einzelnen Tiere aufgefallen. Die eingezogenen Tiere hatten maximal 15 cm incl. „Fuß“ und die expandierten Tiere mögen bis zu 50 cm gewesen sein. Ich hatte es noch für eine Abwehrreaktion gehalten und habe gedacht die Tiere haben sich möglichst groß gemacht um sich für potenzielle Fressfeinde uninteressant zu werden.
Jetzt glaube ich, meine Gedanken waren Wunschdenken und die Tiere besitzen nachts während der Nahrungsaufnahme tatsächlich diese Größe.
B O D E N V E R H Ä L T N I S
Aufgrund der Ausdehnungsfähigkeit und des „Zahnstochers“, welcher über Tag und bei Gefahr gerne ins Sandbett eingezogen werden möchte halte ich jetzt ein Rückzugspotenzial von 18 - 20 cm Sandschicht für angebracht.
Diese Sandhöhe muss nicht im ganzen Becken vorhanden sein, aber an der Stelle, an der sich die Seefedern befinden, sollte eine entsprechende Bodenhöhe zur Verfügung stehen. Hier ist zu beachten, daß der Sand im Meerwasseraquarium sich wie eine zähfließende Masse verhält. Reicht zunächst ein Anhäufen von Sand und ein Absichern mit Steinen, so ist es aber nicht von Dauer. Wir kommen also nicht umhin die Sandfläche dicht abzuschließen, sei es mit eingeklebten Scheiben oder mit eingebrachten Gefäßen mit entsprechender Höhe. Ich habe mir aus dem Gastronomiebedarf jetzt Wannen besorgt, welche Lebensmittelecht sind und eine Höhe von 16 cm besitzen und hoffe mit ihnen eine Sandhöhe von etwas über 18 cm realisieren zu können.
In meinem Becken habe ich keine Angst vor anaeroben Stellen im Sand, mein Becken steht bereits einige Jahre, der Sand ist sehr fein, bestand seit Beginn aus Teilen mit Live Sand und feinem Sand, wurde bisher gelegentlich mit Mulm Glocke abgesaugt beherbergt Nassarius und Cerithium Schnecken,
Holothuria hilla (Sie dürfte auch gut als Nachzucht zu bekommen sein. Birgt potenziell ein Vergiftungsrisiko für Fische falls sie in Strömungspumpen kommen sollte.),
Signigobius biocellatus und viele Kleinstlebewesen von Würmern bis Krebschen. Dieser Sand hat zurzeit eine Höhe von 7 cm. Die Voraussetzungen an den Bodengrund, so wie an der Tatsache, daß die Federn nicht von Licht und Liebe leben bedingt ein Artenbecken.
Wer bereits ein Azoo-Becken Besitz, hat schon einen Großteil der nötigen Voraussetzungen erfüllt und sollte dann „nur“ noch für die passenden Bodenverhältnisse sorgen.
Genauso wie die Bedingungen der Fütterung und der Bodenhöhe erfüllt sein sollten, muss man sich klar machen, daß so ein Neuzugang auch einen großen Einsatz an Fütterungszeit und Überzeugungskraft kostet, dem Tier klar zu machen, wo sein Aufenthaltsort sein soll.
Inzwischen sind die Pteroeides und ich, uns auch einig, daß ich sie nicht mehr eingraben muss, sondern dass sie diesen Part selbstständig übernehmen.
An der Stelle, an der ich sie gerne platzieren würde stelle ich ein ca. 10 cm hohes und 10 cm breites Rohr und stelle die Feder hinein (zwei Federn). Am nächsten Morgen sind sie eingegraben.
Diese Hilfsrohe habe ich, bis zum Umzug in ein geeignetes Sandbett, inzwischen langsam immer weiter mit Sand gefüllt.
Langsam hoffe ich dem Tier die nötige Sandhöhe zu bieten, die im zusagt und es keine es täglichen Ausflüge mehr gibt.
Meine neuen Seefedern versuchen sich am Tage im Sand zu verbergen, diesen Umstand kannte ich von dem zuerst gehaltenen Tier nicht.
F Ü T T E R U N G
Die Fütterung der Pteroeides bedingt ein feines Futter. Dieses doch erstaunlich große Tier hat recht kleine Polypen, zurzeit kann ich noch keine gesicherte Aussage über die zu bewältigende Futtergröße machen, denke aber, daß Artemiaeier und Nauplien noch bewältigt werden können. (Ein Fütterungsversuch mit entkapselten und einige Stunden eingeweichten Artemiaeiern führte leider dazu, daß von allen Tieren, die ich auch soweit wie möglich an allen Polypen mit den Eiern versorgte die Polypen komplett und die gesamte Feder einzogen wurden. Dies heißt jetzt aber noch nicht, daß die Tiere die Eier nie fressen würden, evtl. würden sie sie später nehmen, wenn sie die Eier besser kennen. Es hat mir aber gezeigt, daß die Fütterungsversuche vorsichtiger vorgenommen werden müssen, also immer nur an wenigen Polypen ausprobieren und zuerst die Grundversorgung mit akzeptiertem Futter vornehmen und erst im Nachhinein neue Futterarten probieren.)
Lebende bis zu drei Tage alte Artemien, welche gefüttert wurden, sind bereits angenommen worden. Erbrütet mit JBL ArtemioSet und Wasser aus einem Aquarium.
algova.com
algova.com
algova.com Wurde bisher nicht angenommen.
Inzwischen konnte ich feststellen, daß nach mehreren erfolgreichen Fütterungen die Polypen an Größe zunehmen, so wird es mit der Zeit vermutlich einfacher zu füttern.
Das Tier füttere ich direkt mit einem Gemisch aus Beckenwasser und Futteranteilen mit Hilfe einer Pipette.
N U T R I T I T O N F O R M U L A R O N E P E L L E T S Größe S
Man möchte meinen, daß ich Provision bekomme, aber ich finde immer noch Ocean „Nutrition Formula One Marine Pellets in S“ gehört in jeden Meerwasserhaushalt. Dieses Futter in einer Pfeffermühle zerkleinert wird von ganz vielen Tieren genommen und bei Seefedern und Gorgonien lässt sich der Fütterungserfolg prima kontrollieren. (Die rote Farbe lässt sich in den Polypen mit einer Taschenlampe erkennen.) Ansonsten kann man jedes kleine Futter probieren aber man muss neue Tiere erst einmal zur Futteraufnahme bewegen, schließlich dürften sich unsere Futterarten grundsätzlich vom natürlichen Futter im Meer unterscheiden.
Ich gehe davon aus, daß Formula one einen Lockstoff enthält, der die Tiere zum „verschlucken“ der Nahrung animiert. Aus dem eben genannten Grund ist das Futter unverzichtbar und das Futter ist entgegen vieler anderer Futterarten leicht feucht und daher nicht so hart wie viele andere Futterarten, auch daß ermöglicht eine leichtere Akzeptanz. Leider macht dieser Umstand wohl auch eine Konservierung des Futters nötig.
Es ist erst einmal wichtig den neu angekommenen Tieren Kalorien zur Verfügung zu stellen, danach kann die Futterpalette erweitert werden, wobei ich tierische Produkte als Grundlage der Ernährung sehe.
Als ich einmal meine Federn in der Dunkelheit fütterte beschloss ich auch weitere Tiere zu füttern, hierfür stellte ich die Strömung ab und die Pteroeides quittierten dieses mit sofortigem Rückzug ins Sandbett. So ist es also nur möglich diese Federn bei laufender Strömung zu füttern.
Vermutlich ist es in der Natur so, daß die Pteroeides nur zur Nahrungsaufnahme und in der Dunkelheit, wenn es tatsächlich möglich ist an Nahrung zu kommen die Sicherheit des Sandes verlassen.
Der Lebensraum der Seefedern sind große leere Sandfelder ohne Unterschlupf, die uns recht lebensfeindlich vorkommen. Es soll Gebiete geben auf denen 30 Tiere auf einem Quadratmeter leben.
S T R Ö M U N G
In der ersten Woche der Haltung meiner neuen Seefedern hatte ich mit dem mindestens täglichen ausgraben der Federn zu kämpfen. Bei einer vorgesehenen nächtlichen Fütterung habe ich den Grund für das ständige Ausgraben gefunden: Die Tiere wurden im expandierten Zustand von der Strömungspumpe angesaugt und lagen deshalb immer wieder auf dem Boden.
Meine regelbaren Strömungspumpen habe ich für die Nacht um ein viertel herabgesetzt und die Pteroeides waren standorttreu. Ich fahre zur Zeit das Becken über Tag mit verschiedensten Strömungsmodi auch stärkeren und in der Nacht mit einer laminaren gleichbleibenden Stärke im unteren Bereich.
Es gibt sehr viele Tiere, welche die Seefedern als Nahrungsquelle auserkoren haben, wie Seesterne, Schnecken …
Genauso gibt es einige Tiere die, die Seefedern als Unterschlupf entdeckt haben, wie Krabben, Garnelen
Dies ist erst einmal mein vorläufiger Bericht, ich hoffe ihn noch mit weiteren Futterarten ergänzen zu können. Die Tiere halte ich zu diesem Zeitpunkt 12 Tage.
www.inaturalist.org Bilder
www.spektrum.de Deutsche Beschreibung Seefedern
taucher.net Deutsch Seefeder aus Tauchersicht
www.wildsingapore.com
Porcellanella haigae Untermieter
reefkeeping.com Viele Informationen Leben Seefeder