Anzeige
Fauna Marin GmbH Tunze Cyo Control Fauna Marin GmbH Kölle Zoo Aquaristik

Amphicutis stygobita Brütender Schlangenstern

Amphicutis stygobita wird umgangssprachlich oft als Brütender Schlangenstern bezeichnet. Haltung im Aquarium: Berichte über eine erfolgreiche und längerfristige Haltung fehlen bisher. Giftigkeit: Vergiftungsgefahr unbekannt.


Profilbild Urheber Pensoft Subterranean Biology

Foto: Bernier Cave, San Salvador Island,Bahamas

/ heller adulter Seestern vor dem Fressen
Mit freundlicher Genehmigung des Urhebers Pensoft Subterranean Biology . Please visit subtbiol.pensoft.net for more information.

Eingestellt von AndiV.

Bilddetail


Steckbrief

lexID:
17454 
AphiaID:
591203 
Wissenschaftlich:
Amphicutis stygobita 
Umgangssprachlich:
Brütender Schlangenstern 
Englisch:
Brooding Brittle Star 
Kategorie:
Seesterne 
Stammbaum:
Animalia (Reich) > Echinodermata (Stamm) > Ophiuroidea (Klasse) > Amphilepidida (Ordnung) > Amphilepidida incertae sedis (Familie) > Amphicutis (Gattung) > stygobita (Art) 
Erstbestimmung:
Pomory, Carpenter & Winter, 2011 
Vorkommen:
Bahamas, Endemische Art 
Meereszone:
Supratidal (Supralitoral), Spritzwasserzone oberhalb der Hochwasserlinie außerhalb des Gezeitenbereiches, die nur bei Sturmflutereignissen kurzzeitig vom Wasser bedeckt wird 
Meerestiefe:
0,1 - 0,4 Meter 
Habitate:
Brackwasser, Meerwasser, Unterwasserhöhlen 
Größe:
bis zu 1,4cm 
Temperatur:
23°C - 25°C 
Futter:
Detritus (totes organisches Material) 
Schwierigkeitsgrad:
Berichte über eine erfolgreiche und längerfristige Haltung fehlen bisher 
Nachzucht:
Nicht als Nachzucht erhältlich 
Giftigkeit:
Vergiftungsgefahr unbekannt 
CITES:
Nicht ausgewertet 
Rote Liste:
NE nicht beurteilt 
Verwandte Arten im
Catalogue of Life:
 
Author:
Publisher:
Meerwasser-Lexikon.de
Erstellt:
Zuletzt bearbeitet:
2025-05-26 14:21:24 

Haltungsinformationen

Die Bernier Cave (Höhle) auf San Salvador Island (Bahamas) wurde 1964 von einem Team unter der Leitung von Dr. Maurice Bernier entdeckt.
Die Höhle ist bekannt für ihre archäologischen Funde, insbesondere Knochen von ausgestorbenen Säugetieren bekannt.

Im Jahr 2015 sammelte ein Forschungsteam drei Exemplare der seltenen Hydromeduse Vallentinia gabriellae Vannucci Mendes, 1848 in der Höhle.

In den Eingangsbereich der Höhle, der sich direkt über oder in der Nähe des Wassers befindet, gelangen viel Detritus und Tageslicht, wodurch sich dort die Kieselalge Campylodiscus neofastuosus Ruck & Nakov gebildet hat.

Der Detritus enthielt auch Nematoden, Ostrakoden, Copepoden, Ciliaten, Dinoflagellaten, Foraminiferen, Cyanobakterien, andere Bakterien und einen klebrigen Biofilm, der extrazelluläre polymere Substanzen (EPS) enthielt.
In der Höhle herrscht eine nur sehr langsamen Wasserbewegung.
Gelegentlich fliegen Vögel durch den Eingangsraum, und Weibliche Buffy-Blütenfledermäuse Erophylla sezekorni (Gundlach, 1861) mit Jungtieren ruhten manchmal in dunklen Bereichen der Höhle, deren Ausscheidungen zu einer weitere Nährstoffanreicherung beitragen.

Im Jahr 2025 wurde in dieser Höhle, in der eine Salinität von 35 ppt besteht und eine Wassertemperatur von 23–25 °Celsius hat, in gerade einmal knietiefen Wasser, in dunklen Zonen der Höhle, Meeresseesterne entdeckt, die stark pädomorph sind und bislang die einzige bekannte höhlenbewohnende (stygobitische) Ophiuroide darstellen.
Diese Seesterne ernähren sich ausschließlich vom Detritus.

Das Auffinden der außergewöhnlich kleinen Seesterne, die im adulten Zustand einen 3 -4 mm kleinen Scheibendurchmesser und kurzen Armen von bis zu 10mm haben, und die sich aufgrund ihrer Pigmentlosigkeit gut in den Detritus einfügen, war extrem schwierig.

Neugeborene Seesterne haben eine komplett weiße Körperscheibe, die einen Durchmesser von ~0,8 mm hatten und mit ~30 Reihen von Scheibenschuppenreihen besetzt waren, nach einigen Wochen die kleinen Seesterne fünfeckiger.
Nur ein Armsegment befand sich innerhalb der Scheibe, alle drei Babys hatten nur zwei Segmente pro Arm außerhalb der Scheibe, mit Ausnahme von Baby Nr. 1, das den Anfang eines dritten Segments an einem Arm hatte.
Gute ventrale Ansichten der Babys waren in den ersten Monaten nicht verfügbar.
Alle begannen innerhalb weniger Tage nach der Geburt, Detritus zu fressen, Detritus blieb während ihrer gesamten Lebensdauer, die bis zu 14,5 Monate betrug, ihre einzige Nahrungsquelle.
Die Babys reagierten negativ auf das schwache Licht, mit dem sie beobachtet wurden (ansonsten befanden sie sich in völliger Dunkelheit), sie entfernten sich vom Licht und versteckten sich manchmal unter oder hinter Detritus, um sich vor direktem Licht zu schützen.

Im Labor wurde das Fressverhalten der kleinen Seesterne beobachtet:
Vor dem Fressen hatten die adulten Seesterne in der Regel hellgelbe Scheiben, die so durchsichtig waren, dass innere Strukturen wie die Gonaden zu erkennen waren. Wenn ein paar Tropfen frischer Detritus in ihre Kulturgefäße gegeben wurden, begannen sie oft innerhalb von Minuten mit der Aufnahme des Detritus und ihre Scheiben verfärbten sich braun.
Den Detritus haben die Seesterne mit ihren Röhrenfüßen in den Mund zogen, es schien kein Kauen und keine Auswahl oder Filterung der verschiedenen hellen und dunklen Bestandteile zu geben, als der Detritus in den Mund strömte (mikrophage Detritusaufnahme).
Die Fortbewegung der Babyseesterne wird als Scheinfüßchengang / podial walking) bezeichnet,

Bei adulten Seesternen konnten sowohl Hoden als auch Eierstöcke entdeckt werden (Hermaphroditismus).
Die Brutpflege bei Amphicutis stygobita scheint in den Eierstöcken stattzufinden, da in dieser Studie und in den für die ursprüngliche Beschreibung durchgeführten Präparationen keine Bursa identifiziert werden konnten, die Seesterne besaßen in der Regel 10 Eier und hätten normalerweise in einer Bursa nicht genügend Platz.

Interessantes zur den Regenerationsraten:
bei zwei adulten Tieren wurde beobachtet, dass sie ihre Armspitzen innerhalb von 24 Wochen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1 mm regenerierten, was eine der langsamsten Regenerationsraten ist, die für eine Seesterneart berichtet wurde.
Insgesamt entwickelten sich die Babys, bezogen auf ihr Größenwachstum, ebenfalls sehr langsam.

Da Amphicutis stygobita der erste bekannte Höhlen-Schlangenstern war, wurde eine Liste möglicher Troglomorphismen zusammen, die er bei dieser Art beobachtet hatte, darunter:
(1) keine Körperpigmentierung, (2) reduzierte Körpergröße, (3) verlängerte Armsegmente, (4) erhabene Haut, möglicherweise zur Verbesserung der Chemorezeption, (5) gedämpfte Alarmreaktion auf Licht, (6) reduzierte Aggregation, (7) reduzierte Fruchtbarkeit und (8) langsamer Stoffwechsel (Bewegung und Regeneration).
Es ist festzuhalten, dass Amphicutis stygobita mehr Troglomorphismen und Paedomorphismen aufweist als die drei anderen in der Studie untersuchten Arten, was möglicherweise auf eine längere Evolutionsgeschichte in Höhlenlebensräumen und/oder auf die besonderen Eigenschaften der Bernier-Höhle, insbesondere den niedrigen Salzgehalt und den reichhaltigen Detritus, zurückzuführen ist.

Literaturangabe:
Carpenter JH (2025) Amphicutis stygobita (Echinodermata, Ophiuroidea, Amphilepidida, Amphilepididae), a brooding brittle star from anchialine caves in The Bahamas: feeding, reproduction, morphology, paedomorphisms and troglomorphisms.
Subterranean Biology 51: 147-196. https://doi.org/10.3897/subtbiol.51.152663
Dies ist ein frei zugänglicher Artikel, der unter den Bedingungen der Creative Commons Attribution License (CC BY 4.0) verbreitet wird, die die uneingeschränkte Nutzung, Verbreitung und Vervielfältigung in jedem Medium erlaubt, sofern der ursprüngliche Autor und die Quelle genannt werden.

Bilder

Adult


Allgemein


Erfahrungsaustausch

0 Haltungserfahrungen von Benutzern sind vorhanden
Alle anzeigen und mitreden!